Schultergelenk: Behandlung der Rotatorenmanschette Teil 1

Schultergelenk: Behandlung der Rotatorenmanschette Teil 1: Injektion oder keine Injektion bei Schulterschmerzen?

In der heutigen Zeit kommen Schmerzen an der Schulter ohne ein vorausgegangenes Trauma bei Personen häufig vor. Hier bedarf es mehr als nur ein klassisches MRT-Bild, um die Symptome umfassend zu verstehen. Meist stellt sich die Frage, ob man die angebotene Corticosteroid-Injektion des Arztes annehmen soll oder es erst einmal ohne Spritze versuchen soll.

Grundsätzlich ist zuallererst eine ordentliche Diagnostik wichtig, um herauszufinden ob eine Entzündung im Schulgelenk vorliegt. Nur dann hat eine Injektion nämlich auch wirklich einen Nutzen! In einer Studie* wurde die Wirkung einer Corticosteroid-Injektion mit einer Placebo-Injektion im Zeitraum von zwölf Monate verglichen. Das Ergebnis war eine kurzzeitige Besserung der Beschwerden, die acht Wochen andauerte. Langfristig scheint die Injektion keinen Erfolg zu haben. Mit einer kombinierten angeleiteten Trainingstherapie kann der Schulterschmerz allerdings gut in den Griff gebracht werden. Daher ist eine lokale Injektion bei entzündlichen Prozessen zu Beginn der Therapie sinnvoll, um den großen Entzündungsherd erst einmal einzudämmen. Darauf aufbauend muss über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine regelmäßige Trainingstherapie erfolgen.

Hier sollte man unbedingt bedenken, dass die Trainingstherapie nur erfolgreich ist, wenn der Reha-Plan an die individuellen Schwächen des Patienten angepasst wird. Ein generelles Nachbehandlungsschema als Vorlage ist eine Orientierung, kann aber auf Dauer keinen nachhaltigen Erfolg bringen, wenn nicht entsprechend der Bedürfnisse des Einzelnen genau geübt werden. Hierbei ist der Physiotherapeut verantwortlich, um mithilfe geeigneter Tests einen individuellen Plan zu erstellen.


* Hopewell et al. (2021): Progressive exercise compared with best practice advice, with or without corticosteroid injection, for the treatment of patients with rotator cuff disorders (GRASP).